Nach einer Naturkatastrophe gilt es das eigenen Leben und das von Anderen zu Retten. Es stellt sich sicherlich die Frage, ob man selbst tätig werden soll, oder ob man lieber auf professionelle Rettungstrupps wartet. Generell gilt, dass der Retter sein eigenes Leben nicht gefährden sollte, um Andere zu retten. In der Praxis wird dieses nicht immer möglich sein. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass man ggf. auch mehr Schaden, als Nutzen anrichten kann und hilfebedürftige Personen durch unüberlegtes Handeln zusätzlich gefährden, oder verletzen kann. Auf der anderen Seite kann schnelles Handeln geboten sein, um Schlimmeres zu vermeiden. Hier gilt es abzuwägen, ob und wann professionelle Hilfe erwartet werden kann und wie schnell geholfen werden muss. Zumindest kann jeder gesunde Mensch anderen Menschen in Notlage seelischen Beistand leisten.
Erste Hilfe muss und kann jeder leisten. Blutungen stoppen, Verbände anlegen, Verletzte stabilisieren (Seitenlage) und betreuen. Verschüttete, oder eingeklemmte Personen zu bergen ist schon schwieriger und ohne Hilfsmittel kaum durchführbar. Bei der Bundeswehr erhielt ich eine Zusatzausbildung zum Thema. Damals ging es darum Kameraden zu bergen die nach einer Granatenexplosion unter Haustrümmern verschüttet waren. Dabei standen uns nur einfache Hilfsmittel zur Verfügung: Sondierungsstange, Brechstange, Flaschenzug, Seilwinde, Seil, hydraulische Wagenheber, Spitzhacke, Schaufel, Rettungsaxt, Abstütz-Stempel, Zeltplanen, Metallstangen. Damit lassen sich zwar noch keine Berge versetzen, aber einiges an Schutt wegräumen und Eingeklemmte befreien. Dieses sollte man mit den einfachen Hilfsmitteln nur versuchen, wenn Eile geboten ist und keine professionelle Hilfe erwartet werden kann. Verschüttete Personen niemals einfach mit Gewalt herausziehen! Gliedmaßen könnten eingeklemmt sein, oder Stangen/Rohre oder andere Fremdkörper im Körper des Verschütteten stecken. Solche Gegenstände, die im Körper des Verletzten stecken, immer außerhalb des Körpers abtrennen und nur von entsprechend ausgebildeten Personen entfernen lassen. Ansonsten wird die Gefahr des Verbluten zusätzlich vergrößert.
Alleine bewegt man recht wenig. Idealerweise organisiert man sich in kleine Trupps zwischen 3 und 5 Personen. Zunächst werden Menschen geborgen, die leicht erreichbar sind. Zum Transport Verletzter werden Tragen benötigt. Diese lassen sich z.B. mit 2 Stangen, einer Plane und Seile herstellen.
Bevor man sich an die Arbeit macht Verschüttete, oder eingeklemmte Personen zu retten, sollte man die Gegend sichern und darauf achten, dass man selbst nicht von nach-stürzenden Trümmern erschlagen wird. Besonders nach Erdbeben drohen Nachbeben, die Ruinen vollends um Einsturz bringen können. Mit dem Stützstempel können Decken und Hohlräume abgestützt werden. Notfalls kann man dazu auch stabile Holzbalken verwenden.
Die Brechstange lässt sich als Hebel einsetzten, um Träger, oder Trümmerteile anzuheben. Dann schiebt man den Wagenheber darunter und kann das Trümmerteil hoch pumpen. Mit Holzklötzen, oder Steinen unterlegt man dann das Trümmerstück. Auch den Wagenheber kann man unterfüttern und das Trümmerstück weiter anheben. Muss es noch weiter angehoben werden, kann man einen Flaschenzug, oder Seilwinde einsetzen.
Zu Personen, die in einem Wagen eingeschlossen sind, kann man sich mit der Rettungsaxt Zugang verschaffen. Blech lässt sich damit wie mit einem überdimensionierten Dosenöffner aufhebeln.
Verschüttete, die unter lockerem Schutt, oder Erdreich verschüttet sind, versucht man mit Spitzhacke und Schaufel zu erreichen. Beim Graben ist äußerste Vorsicht geboten, damit man Verschüttete nicht zusätzlich Verletzt. Gruben und Tunnel unbedingt mit Brettern und Stempel abstützen, bzw. verschalen. Die Gefahr, selbst verschüttet zu werden ist dabei groß.