Bergstürze und Schlammlawinen

Bergstürze, Hangrutschungen, Schuttlawinen und Schlammströme (Lahare) treten verhältnismäßig oft in Gebirgen auf. Bergstürze entstehen häufig an geologischen Grenzschichten und Störungszonen. Diese Flächen im Gestein sind besonders instabil. Bergstürze sind großvolumige Felsstürze. Bei einem Bergsturz verhält sich, der in Bewegung gekommene Berghang (oder ein Teil davon), wie eine hochviskose Flüssigkeit. Die fließende Bewegung ist praktisch nicht zu stoppen und kann sogar über Geländehindernisse wie Dämme und Bergrücken fließen. Die Hangrutschmassen können durch Täler fließen und dabei weite Strecken zurücklegen. Zum Teil geraten mehrere Kubikkilometer Material in Bewegung.

Gravitation und Bergstürze

Die treibende Kraft hinter Bergstürzen ist die Gravitation in Zusammenhang mit einer Destabilisierung des tektonischen Gefüges. Erdbeben, Vulkanausbrüche, schwere Regenfälle, oder Temperaturschwankungen lösen diese aus.
Das Auftauen von Permafrostböden im Zuge der globalen Klimaerwärmung erhöht die Gefahr von Bergstürzen genauso, wie Abholzung von Berghängen und großflächige Baumaßnahmen.

Die Ablagerungen von Bergstürzen werden als Sturzhalden bezeichnet. Sie können die Morphology einer Landschaft nachhaltig verändern und formen. Nach einem Bergsturz bildet sich eine kleinhügelige Landschaft und gelegentlich werden Seen aufgestaut, oder es entstehen kleine Teiche und Tümpel in der Sturzhalde.
Wenn ein Bergsturz auf ein Gewässer trifft können hohe Flutwellen (Tsunamis) ausgelöst werden. Im Meer geht von den Flutwellen eine überregionale Gefahr aus.
Einige der enormsten Bergstürze ereigneten sich im Zusammenhang mit Vulkanausbrüchen. Am Mt. St. Helens kam es 1980 zu einem der größten Bergstürze in der Geschichte der Menschheit. Ein kleinerer Bergsturz auf der Insel Stromboli löste im Jahr 2002 einen Tsunami im Mittelmeer aus.
Im ostsibirischen Tal der Geysire begruben Schlammmassen 2007 ein durch die UNESCO geschütztes Naturreservat.
Auf der Kanareninsel La Palma droht ein ganzer Teil der Insel abzuscheren. Grund ist die Instabilität einer Flanke des Vulkans Cumbre Vieja. Bei seinem letzten Ausbruch 1949 verschob sich die Vulkanflanke um 4 Meter in Richtung Ozean. Spätesten bei einem neuen Ausbruch könnte die Flanke in den Atlantik stürzen und einen Tsunami auslösen, der viele Städte (Washington, New York) der Ostküste Nordamerikas zerstören könnte.

Lahare und Schlammströme

Lahare sind Schlammströme die an Vulkanhängen entstehen, auf denen frische Vulkanasche liegt. In Zusammenhang mit starken Regenfällen, oder einem auslaufenden Kratersee kann diese Vulkanasche durch das Wasser mobilisiert werden. Der so entstandene Schlamm führt große Gesteinsbrocken mit und fließt sehr schnell.

Nicht vulkanische Regionen sind aber von Bergstürzen genauso getroffen. Im norwegischen Geiranger-Fjord sackt der Berg Åkneset in sich zusammen. Eine Spalte öffnet sich um 4 - 5 Zentimeter pro Jahr und irgendwann wird die Bergflanke in den Fjord rutschen. Ein Tsunami gefährdet in diesem Fall nicht nur Tausende Bewohner in Siedlungen am Fjordufer, sondern auch Kreuzfahrtschiffe.


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