Hurrikane und Wirbelstürme

Tropische Wirbelstürme werden je nach Entstehungsort mit den Begriffen Hurrikane, Zyklone und Taifune bezeichnet.
Sie bilden sich ausschließlich über dem offenen Meer bei einer Wassertemperatur höher als 26,5 Grad Celsius, wenn große Wassermassen verdunsten, die dann in der kühleren Atmosphäre kondensieren und Wolken bilden. Diese Bedingungen finden sich in den Tropen und Subtropen in relativer Nähe zum Äquator.
Der anthropogene Klimawandel heizt die Ozeane zusätzlich auf: daher wird in den letzten Jahren eine Zunahme der Wirbelstürme in Anzahl und Stärke registriert. In Jahren mit dem Klimaphänomen El Nino gibt es weniger Wirbelstürme als sonst.

Zudem müssen über dem Entstehungsgebiet eines Wirbelsturms gleichmäßige Witterungsbedingung ohne große Luftscherung bestehen. Die Windgeschwindigkeit darf mit der Höhe nicht stark zunehmen.

hurrikan


Ihren Drehimpuls erhalten die Wirbelstürme durch die Corioliskraft. Dadurch entsteht der bekannte Wolkenwirbel mit dem zentralen Auge, um das sich der Wolkenwirbel dreht. In dem Auge sinkt trockene, kalte Höhenluft ab und es ist fast windstill. Allerdings bilden sich Wirbelstürme erst ab einer Mindestentfernung von 550 km zum Äquator, weil sonst die Corioliskraft nicht große genug ist um den nötigen Drehimpuls zu liefern.

Die zerstörerische Kraft eines tropischen Wirbelsturms geht nicht alleine auf den Wind zurück. Die Stürme bringen meistens starke Niederschläge mit sich, welche zu Überschwemmungen führen und Bergstürze, Hangrutschungen und Schlammlawinen auslösen können.
Wirbelstürme zählen zu den häufigsten Katastrophenarten mit hohen Opferzahlen und großen wirtschaftlichen Schäden.


Hurrikane

Ein tropische Wirbelsturm der sich im Atlantik nördlich des Äquators bildet, sowie im Nordpazifik (östlich 180 Grad Länge) und im Südpazifik (160 Grad Ost) wird Hurrikan genannt.

Der Name Hurrikan (Hurrican) stammt von den indigenen Ureinwohnern der Karibik und geht wahrscheinlich auf Huracán zurück, einem Sturm-Gott der Maya. Der Begriff tauchte zum ersten Mal in europäischen Schriften 1511 auf.

Hurrikane treten zu bestimmten Jahreszeiten gehäuft auf, dann das Wasser der Ozeane warm genug ist: im Atlantischen Ozean und im zentralen Nordpazifik dauert die Hurrikan-Saison vom 1. Juni bis zum 30. November, im östlichen Nordpazifik beginnt sie am 15. Mai.

Ein tropischer Sturm wird zum Hurrikan, wenn er eine Windgeschwindigkeit von mindesten 118 km/h hat. Das entspricht einer Windstärke von 12 auf der Beaufort-Skala.

Hurrikane und andere Wirbelstürme werden gemäß der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala kategorisiert. Es gibt 5 Kategorien, die gemäß der Windgeschwindigkeit und Luftdruck eingeordnet werden:

Kategorie Zerstörungspotenzial Windgeschwindigkeit in km/h Luftdruck in hPa
1 gering 119 bis 153 größer als 980
2 mäßig 154 bis 177 965 bis 979
3 hoch 178 bis 209 945 bis 964
4 sehr hoch 210 bis 249 920 bis 944
5 verwüstend größer als 250 kleiner als 920


Der stärkste Hurrikan seit Beginn der Wetteraufzeichnung war "Wilma". Er, oder viel mehr sie, erreichte Spitzenwindgeschwindigkeiten von 340 km/h. Der Hurrikan mit der höchsten Opferzahl ereignete sich 1780 in der Karibik und tötete mehr als 22.000 Menschen. Neuer Rekordhalter von 2017 ist Hurrikan Irma. Dieser Wirbelsturm brachte es auf Spitzenwindgeschwindigkeiten von 297 km/h und konnte in dieser Disziplin Wilma nicht übertrumpfen. Allerdings schaffte es Irma in Punkto Größe zu toppen: der Hurrikan hatte einen Durchmesser von mehr als 600 km.


Taifune

Diese tropischen Wirbelstürme sind typisch für den asiatischen Raum und dem nordwestlichen Teil des Pazifiks, westlich der Datumsgrenze und nördlich des Äquators. Taifune werden durch riesige Tiefdruckgebiete über dem Pazifik gebildet und schwächen sich über Land schnell ab. So sind vor allem Küstengebiete von den katastrophalen Folgen eines Taifun betroffen. Im Vergleich zu Hurrikanen und Zyklonen sind Taifune statistisch gesehen am Stärksten.

Taifune bringen sehr starke Regenfälle mit sich, welche wiederum andere Katastrophen auslösen können. So fallen innerhalb weniger Stunden gewaltige Niederschlagsmengen, die über den deutschen Jahresdurchschnitt liegen. In den letzten Jahren nehmen Häufigkeit udn Stärke der Taifune zu. Zu trauriger Berühmtheit gelangte der Taifun Hayan, der 2013 weite Teile der Philippinen verwüstete. Alleine in der Provinz Leyte starben rund 10.000 Menschen. Mehrere Millionen wurden Obdachlos.


Zyklone

Bei den Zyklonen handelt es sich ebenfalls um tropische Wirbelstürme, die ihre Existenz einem Tiefdruckgebiet schulden, dass sich über den offenen Ozean bildet. Anders als bei Taifunen ist ihr Entstehungsgebiet der Indische Ozean und der südliche Pazifik. Selten entstehen Zyklone auch im südlichen Atlantik. Zyklone in Australien und Indonesien werden auch "Willy-Willy" genannt.

Der Name Zyklon stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "drehend". Auffällig ist auch die Namensverwandtschaft zum einäugigen "Zyklopen", einem fabelwesen aus der Mythologie um den antiken griechischen Seefahrer Odysseus. Auffällig deshalb, weil sich tropische Wirbelstürme um ein "Auge" in ihrer Mitte drehen.

Besonders stark betroffen werden tropische Inselparadiese wie Mauritius, La Reunion, oder die Inselwelt Vanuatus und Fidschi. hier wütete im Februar 2016 Zyklon Winston. Er war ein Kategorie 5 Sturm mit Windgeschwindigkeiten bis zu 300 km/h.

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